Wie zeigt sich eine HPU beim Kind?

Bei Kindern kann sich die Stoffwechselstörung HPU ganz unterschiedlich äußern. Häufig, aber nicht immer, zeigen Jungs ein unterentwickeltes Sozialverhalten und Hyperaktivität – häufig wird bei ihnen auch ADHS diagnostiziert. Diese Jungs gelten gesellschaftlich oft als „schwierig“, werden als „schlecht erzogen“ und „aufmüpfig“ wahrgenommen.

Mädchen mit einer HPU hingegen sind oft ängstlich, schüchtern und zurückhaltend. Druck können sie nicht gut aushalten, nicht selten entwickeln sie Schulangst.

Nicht immer sind die HPU-Symptome derart klar bei Jungs und Mädchen zuzuordnen, aber häufig. Verdauungsprobleme kommen bei Jungs und Mädchen gleichermaßen oft vor.

Eltern aus Familien mit mehreren Kindern können meist bereits vor dem HPU-Test genau beziffern, welches ihrer Kinder von einer HPU betroffen sein könnte. In den allermeisten Fällen bestätigt sich dieser Verdacht dann mit der Testung.

Kinder mit HPU fallen oft dadurch auf, dass sie mehr Schutz benötigen als andere Kinder. Wie bei Erwachsenen mit HPU sind auch die Antennen der Kinder oft sehr gut ausgeprägt. Kinder mit HPU nehmen ihre Umwelt intensiver und ungefilterter wahr als andere Kinder, was oft zu einer Überforderung führt.

Doch gleich vorweg: Kinder sprechen auch oft sehr viel schneller auf die HPU-Therapie an als Erwachsene und entwickeln sich dann zu selbstbewussten, gestärkten Jugendlichen und Erwachsenen. Es lohnt sich also nach unserer Erfahrung, Kinder auf HPU zu testen.

 

Ab wann kann man HPU beim Kind testen?

Die HPU wir mit einem Morgenurintest nachgewiesen. Bei Kindern ist die Testung am einfachsten möglich, wenn sie nachts windelfrei sind.
Wer sein Kind früher testen möchte, kann sich beim Kinderarzt oder in der Apotheke Urinsammelbeutel zum Aufkleben besorgen und aus diesem über Nacht gesammelten Urin morgens eine Probe entnehmen.

 

Mein Kind hat eine HPU – wie gehe ich damit um?

Zunächst ist es wichtig sich klar zu machen, dass die HPU keine Krankheit, sondern lediglich eine Stoffwechselstörung ist, die man sehr gut behandeln kann. Je früher Eltern den kindlichen Stoffwechsel stärken können, desto weniger Folgesymptome wird ein Kind entwickeln.

Ein früh mit einer HPU diagnostiziertes Kind hat also gute Chancen, sich schnell zu stabilisieren und ohne Verdauungsprobleme, Migräne, Schilddrüsenprobleme, Zyklusbeschwerden und Ängste durchs Leben zu gehen.

 

Brauche ich Laborwerte?

Laborwerte sind immer die beste Ausgangssituation, um eine Therapie mit Mikronährstoffen zu starten, da hier individuelle Mängel aufgespürt werden können. Doch Blutabnahmen können für Kinder belastend sein. Was also tun?

Grundsätzlich lässt sich eine Blutabnahme mit einfachen Mitteln stressfrei und wenig belastend für ein Kind gestalten, wenn man folgende Punkte beachtet:

  • Das Kind sollte liegen, damit der Kreislauf stabil bleibt und dem Kind auf jeden Fall das unangenehme Gefühl eines Blutdruckabfalls erspart bleibt.
  • Vor dem Einstich kann ein Betäubungspflaster auf die spätere Einstichstelle geklebt werden, das die Blutabnahme völlig schmerzfrei macht.

Reagiert ein Kind sehr ängstlich, kann man eine HPU-Therapie auch ohne Blutabnahme beginnen. Ein Vitamin-B6-Mangel lässt sich z.B. auch über Cystathionin im Urin nachweisen.

Die erfahrene HPU-Kindertherapeutin Sonja Ilitz sagt: „Nachdem ich mir die Symptome angehört habe, kann ich oft schon recht gut einschätzen, welche Nahrungsergänzungsmittel hier sinnvoll sind. Gerade bei sehr jungen, sensiblen oder ängstlichen Kindern verzichte ich zu Beginn auf einen Bluttest.“

 

Ernährung bei Kindern mit HPU

Kinder lieben Zucker und alles, was süß schmeckt. Doch Zucker fördert Entzündungen und ist für HPUler besonders kontraproduktiv, da der Stoffwechsel hier ohnehin schon in eine Schieflage geraten ist. Auch Weizen und (vor allem gezuckerte) Milchprodukte sind bei Kindern beliebt.

All diese Nahrungsmittel sollten jedoch eine Zeitlang vom Speiseplan der Kleinen verschwinden, damit sich der Stoffwechsel wieder normalisieren kann. Zucker führt zu Blutzuckerpeaks, die oft zu Müdigkeit und Konzentrationsschwäche führen, da die Zellen bei einem hohen Blutzuckerspiegel Schwierigkeiten haben, die Glukose aufzunehmen.

Langfristig können Blutzuckerspitzen die Entstehung einer Insulinresistenz begünstigen. Das ist ein Zustand, bei dem die Zellen des Körpers weniger empfindlich auf Insulin reagieren. Insulin ist entscheidend für die Regulierung des Blutzuckerspiegels, da es den Transport von Glukose (Zucker) aus dem Blut in die Zellen ermöglicht. Eine manifestierte Insulinresistenz kann zahlreiche negative Folgen nach sich ziehen und sollte daher am besten bereits im Keim erstickt werden.

Diese Tipps helfen den meisten Eltern bei der Umsetzung der HPU-konformen Ernährung:

  • Kinder wollen sich nicht wie Sonderlinge fühlen, sie wollen Teil einer Gemeinschaft sein. Daher raten wir dazu, die gesamte Familienernährung auf eine HPU-konforme Ernährung umzustellen.
  • Weizen, Zucker und Kuhmilchprodukte sollten zumindest zu Hause gemieden werden, dann kann man auf einem Kindergeburtstag auch einmal ein Auge zudrücken.
  • Wer in der Betreuungseinrichtung des Kindes eine Allergie auf Weizen und Kuhmilch kommuniziert, muss oft sehr weniger erklären, als wenn er über die HPU spricht.
  • Ist das Verlangen des Kindes nach etwas Süßen groß, kann man Obst (z.B. Datteln oder Beeren) in Maßen anbieten.
  • Nicht zu akribisch sein: Kinder profitieren vor allem von einer stressfreien Umgebung und entspannten Eltern. Ist die HPU-konforme Ernährung einmal nicht 100 % umsetzbar, ist das kein Beinbruch. Dann startet man eben am nächsten Tag mit einem neuen Versuch, möglichst viel richtig zu machen.

 

 

Nahrungsergänzungsmittel für Kinder mit HPU

Genau wie erwachsene HPUler können auch Kinder von der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln profitieren. Während Erwachsene oft mehrere Monate Geduld haben müssen, bis sich erste positive Effekte der HPU-Therapie zeigen, geht das bei Kindern häufig sehr viel schneller.

Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sich ein kindlicher Stoffwechsel noch im Aufbau befindet und Schieflagen viel besser kompensieren kann als ein der eines Erwachsenen. Hier stocken Energieversorgung und Entgiftung ja oft schon seit vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten mit den bekannten Folgen.

Folgende „Regeln“ haben sich bei Kindern in den Praxis bewährt:

  • Kinder brauchen meist geringer dosierte Nahrungsergänzungsmittel als Erwachsene mit HPU. Eine gute Orientierung bieten Alter und Gewicht des Kindes.
  • „Aber auch das kann ganz individuell sein“, weiss Sonja Ilitz, „letztendlich ist auch hier das Stresslevel entscheidend. Ich habe schon Kinder behandelt, die haben von größeren Mengen Vitamin B6 sehr profitiert, wenn ihr Stresslevel sehr hoch war.“
  • Wichtig: Kinder unter 4 Jahren sollten kein Mangan als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, da größere Mengen Mangan in diesem Alter die Hirnentwicklung stören könnten.
  • Regelmäßige Blut- und Urintests helfen, die Dosierungen anzupassen.

 

So können Kinder mit HPU Nahrungsergänzungsmittel einnehmen

Grundsätzlich können alle Kapseln, auf denen nicht „retard“ oder „magensaftresistent“ vermerkt ist, geöffnet werden. Den Inhalt der Kapsel können Eltern in ein Getränk, Apfelmus oder eine Mahlzeit einrühren. Ab dem Grundschulalter können die meisten Kinder auch Kapseln schlucken.

Folgende Tipps können Kindern helfen, das Schlucken von Kapseln zu lernen:

  • Schlucktraining mit Gummibärchen: Kleine Gummibärchen können Kinder oft ganz problemlos schlucken. Die haben oft dieselbe Größe wie kleine Kapseln 😊
  • immer Kinn eher zur Brust nehmen, nicht Kopf nach hinten legen

ACHTUNG: Bei kleinen Kindern (im Kindergartenalter) am besten alle Kapseln öffnen und den Inhalt in etwas Schmackhaftes einrühren.

Neu im and You Shop für Kinder: and you mini – rundum versorgt in einer Kapsel. Geeignet für Kinder ab 4 Jahren. Ab der Pubertät eignen sich Produkte für Erwachsene. 

 

 

Entspannung beibringen

Die Symptome einer HPU verschlimmern sich unter Stress – das gilt für Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Nicht selten sind Menschen mit HPU hochsensibel und nehmen alle Eindrücke und Reize ihrer Umwelt deutlich stärker wahr als Menschen ohne HPU. Das macht HPUler zwar zu sehr empathischen Menschen mit äußerst feinen Antennen, kann aber auch zu einer Überforderung durch eine dauernde Überreizung führen.

Entspannung und Rückzugsmöglichkeiten sind daher für HPUler äußerst wichtig. Gerade Kinder mit HPU profitieren ganz massiv von ausreichend Ruhe und Zeit für sich. Im Alltag mit berufstätigen Eltern und langen Betreuungszeiten kommt diese Zeit manchmal zu kurz.

Hier hat sich Folgendes bewährt:

  • In manchen Fällen lässt sich die Fremdbetreuungszeit der Kinder durch ein Verschieben des Arbeitsbeginns bzw. Arbeitsendes der Eltern reduzieren. Ein Gespräch hierüber kann Klarheit bringen, ob ein Elternteil die Arbeit früher beginnen und so das Kind am Nachmittag früher abholen kann.
  • Die Nachmittage nicht mit Hobbies überladen. Viele Kinder mit HPU sind nach einem Schulvormittag mit anderen Kindern und den vielen Eindrücken, Geräuschen und Gerüchen am Nachmittag erschöpft und erholungsbedürftig. Ein Spaziergang im Wald oder Malen und Basteln zu Hause kann hier oft mehr Erholung bringen, als Sport- und Musikkurse mit zahlreichen anderen Kindern. Eltern und Kind sollten hier gemeinsam besprechen, welche Unternehmung und Kurse gewollt und sinnvoll sind.
  • Aktive Entspannung: Kinder lernen in der Schule rechnen und schreiben. Doch Entspannung bringt Kindern niemand bei. Auch hier sind die Eltern als Vorbilder gefragt, denn entspannen kann man prima gemeinsam.
    „Ich nenne das oft „aktive Entspannung“, da Entspannungszeit häufig mit Handyscrollen oder Netflixschauen verwechselt wird. Dabei fährt sich aber unser vegetatives Nervensystem nicht herunter. Das können wir mit aktiven Entspannungsübungen wie der progressiven Muskelentspannung, Yin Yoga oder auch Hypnose erreichen. Kinder sind meist unglaublich fantasievoll, sodass sie auf gesprochene Entspannungsreisen ganz wunderbar ansprechen“, weiss die Hypnotherapeutin Sonja Ilitz.

Fazit:

Kinder mit HPU brauchen besondere Unterstützung. Wenn sie sich stabilisiert haben, beobachten wir ganz häufig, dass sie zu selbstbewussten Teenagern und starken Erwachsenen werden.