Kupfer gilt als „Problemstoff“ bei HPUlern. Doch ist das wirklich so? Ich denke nicht, denn wir HPUler brauchen Kupfer genauso wie jeden anderen Mikronährstoff – aber im richtigen Maß. Wie du deinen persönlichen Kupfer-Bedarf ermittelst, lernst du in diesem Beitrag.

Wann brauchen HPUler Kupfer?

Und das Thema Kupfer zu verstehen, müssen wir erst noch einen Schritt zurückgehen und uns klar machen, warum der Stoffwechsel mit der HPU ein Problem hat. Das Hauptproblem bei der HPU ist das teilweise falsch zusammengebaute Molekül Häm, das für den Körper giftig ist. Um dieses falsch gebaute Häm-Molekül wieder ausscheiden zu können, heftet der Körper Vitamin B6 und Zink daran. So wird der ganze Komplex wasserlöslich und kann den Körper über die Nieren und den Urin verlassen.

Bei vielen HPUlern (jedoch nicht bei allen) entsteht so ein Zinkmangel. Zink ist daher für die allermeisten HPUler ein Grundbestandteil der HPU-Therapie. Und oft wird pauschal vor Kupfer gewarnt. Doch ist das gerechtfertigt? Ich denke: NEIN.

Es kann sein, dass du bereits zu Beginn der HPU-Therapie Kupfer brauchst, oder viel zu viel davon hast.

Zink und Kupfer sind Gegenspieler im menschlichen Stoffwechsel. Nimmt man über einen längeren Zeitraum höhere Dosen an Zink ein, kann es sein, dass der Kupferspiegel dadurch absinkt.

Meine dringende grundsätzliche Empfehlung: Nimm nie einfach blind Nahrungsergänzungsmittel ein!

Nach hunderten Mineralstoffanalysen, die ich bereits von HPUlern gesehen habe, kann ich dir eins versichern: Jeder HPUler hat andere Mängel und demnach auch andere Bedürfsnisse, diese Mängel auszugleichen. 

Zu Beginn jeder HPU-Therapie sollte eine gründliche Laboranalyse stehen, die in regelmäßigen Abständen (anfangs alle 3-4 Monate, später alle 6-12 Monate) wiederholt wird. Nur so kann man die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auch wirklich an seinen individuellen Bedarf anpassen.

Wie wird Kupfer gemessen?

60 % des Kupfers befinden sich im Blut-Serum. Eine hämatokritkorrelierte Vollblutanalytik ist ausreichend für eine korrekte Interpretation des Versorgungsstatus. So eine Messung kannst du z.B. beim Labor IMD Berlin durchführen lassen. Wenn du nicht in Berlin wohnst, kannst du dir dort ein Abnahmeset für eine Vollblutmineralstoffanalyse (der Test heisst 11 + 4) telefonisch bestellen, dir damit Blut abnehmen lassen und das Testkit dann zurück ans IMD Berlin schicken.

Was tun bei hohen Kupferwerten?

Bei hohen Werten kann es sinnvoll sein, das Kupfertransportprotein Coeruloplasmin ebenso zu bestimmen. Bei Infektionen beispielsweise erhöht die Leber das Transportprotein, um mehr Kupfer für das Immunsystem verfügbar zu machen. So können falsch hohe Kupferspiegel zustande kommen, die eine Überversorgung vortäuschen.

Auch in den letzten beiden Trimestern einer Schwangerschaft und unter der Einnahme von Östrogenen (Pille, Hormonersatztherapie) kommt es zu hohen Kupferspiegeln. Ebenso können Verhütungsmittel wie die Kupferspirale oder -kette den Kupfergehalt im Stoffwechsel erhöhen.

 

 

Funktionen von Kupfer

Grundsätzlich auf Kupfer in der HPU-Therapie zu verzichten, kann fatale Folgen haben. Denn Kupfer übernimmt viele wichtige Funktionen im menschlichen Stoffwechsel:

  • Eisenstoffwechsel: Kupfer ist an der Aufnahme, Speicherung und Freisetzung von Eisen aus dem Körper beteiligt. Es ist notwendig für die Bildung von Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff, der Sauerstoff transportiert. Menschen mit HPU können das Molekül Häm teilweise nicht richtig bilden. Daher ist Kupfer auch hier besonders wichtig, um Hämoglobin aufbauen zu können. Kupfer ist außerdem an der Regulation des Eisenspeicherproteins Ferritin beteiligt und unterstützt den Transport von Eisen im Blut durch das Protein Transferrin.
  • Energieproduktion: Kupfer ist ein Bestandteil verschiedener Enzyme, die an der Energiegewinnung beteiligt sind, wie der Cytochrom-c-Oxidase, die für die Energieumwandlung in den Mitochondrien erforderlich ist. Auch hier brauchen HPUler oft Unterstützung, da die Mitochondrien aufgrund des Häm-Mangel geschwächt sind. (Häm ist Bestandteil der Enzyme in der Atmungskette der Mitochondrien).
  • Histaminabbau: Kupfer ist Bestandteil des Enzyms DAO (Diaminooxidase), welches Histamin im Darm abbaut.
  • Funktion des Nervensystems: Kupfer spielt eine Rolle bei der Bildung der Myelinscheiden, die die Nervenfasern schützen und die Übertragung von Nervenimpulsen ermöglichen. Es ist auch an der Herstellung von Neurotransmittern beteiligt.
  • Bindegewebsbildung: Kupfer ist notwendig für die Bildung von Kollagen, einem wichtigen Bestandteil von Haut, Knochen, Sehnen und anderen Geweben.
  • Immunfunktion: Es unterstützt das Immunsystem, indem es an der Bildung und Funktion von weißen Blutkörperchen beteiligt ist, die bei der Abwehr von Krankheiten eine Rolle spielen.
  • Antioxidative Wirkung: Kupfer ist Bestandteil von antioxidativen Enzymen wie der Superoxiddismutase (SOD), die dabei helfen, freie Radikale im Körper zu neutralisieren und Zellschäden zu reduzieren.
  • Wundheilung: Kupfer spielt eine Rolle bei der Bildung von Bindegewebe und der Regeneration von verletztem Gewebe, was zur Wundheilung beiträgt.
  • Melaninbildung: Es ist an der Produktion von Melanin beteiligt, dem Pigment, das für die Haut-, Haar- und Augenfarbe verantwortlich ist und gleichzeitig eine schützende Funktion gegen UV-Strahlen hat.

All diese Prozesse können bei einem Kupfermangel gestört sein.

Fazit:

Kupfer ist ein wichtiger Mineralstoff – auch für HPUler. Aber: Wir brauchen Kupfer (genau wie alle anderen Stoffe) im richtigen Maß. Daher bitte erst messen, dann Maßnahmen ergreifen. (Referenzwerte: 0,7 – 1,39 mg/l laut IMD Berlin)

Bei einem Kupferüberschuss sollte man natürlich auf kupferhaltige Lebensmittel verzichten. Nicht unerheblich kann auch die Kupferzufuhr über neue Wasserleitungen aus Kupfer sein. Zink und Molybdän sind Gegenspieler von Kupfer und können hohen Kupferspiegeln entgegenwirken.

All diese Mineralstoffe werden bei einer Mineralstoffanalyse im Vollblut erfasst. Mineralstoffanalysen im Vollblut bieten z.B. die Labore IMD Berlin oder Ganzimmun an.

Wie viel Kupfer einnehmen?

Um einen Mangel auszugleichen, sind 2 – 4 mg Kupfer am Tag sinnvoll.

Achtung: Kupfer kann Übelkeit verursachen. Daher nur auf gut gefüllten Magen einnehmen und evtl. auf 2 Tagesdosierungen aufteilen.

Die langfristige tägliche Aufnahmemenge, bei der keine negativen Einflüsse auf die Gesundheit zu erwarten sind, werden von den National Institutes of Health (NIH) mit 10 mg/Tag angegeben.

Kombination mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln:

Mineralstoffe sind in Nahrungsergänzungsmitteln meist an organische Substanzen gebunden. Über die Transportsysteme für diese organischen Substanzen werden die Mineralstoffe quasi als blinde Passagiere mit in den Stoffwechsel aufgenommen. Die Annahme, dass sich Zink und Kupfer bei der gemeinsamen Aufnahme gegenseitig blockieren, hält sich hartnäckig. Das wäre aber nur dann der Fall, wenn Zink und Kupfer an dieselben Substanzen gebunden sind. Wer also z.B. Zinkbisglycinat und Kupfergluconat kombiniert, vermeidet, dass sich beide Mineralstoffe bei ihrer Aufnahme blockieren.

Mögliche Nebenwirkungen:

Nimmt man über einen längeren Zeitraum höhere Dosen an Kupfer ein, kann es gastrointestinalen Störungen wie Übelkeit, Durchfall, Erbrechen kommen.

Diese Lebensmittel enthalten viel Kupfer

Innereien wie Leber oder Nieren, aber auch Fische und Krustentiere enthalten viel Kupfer, aber auch Nüsse, Kakao und Hülsenfrüchte.

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