Wusstest du, was für Giftstoffe in Nagellacken stecken?

 

Bunte Nägel gehören schon fast zum Standardinventar einer Frau. Auch wir vom HPUandYou-Team lieben sie. Die Inhaltsstoffe konventioneller Lacke sind allerdings für HPUler oftmals bedenklich. Innerhalb der EU gibt es zwar Kosmetikrichtilinien, die angeben, wie hoch die Konzentration dieser Giftstoffe in Nagellacken sein darf, jedoch besteht bei vielen Stoffen der Verdacht, dass sie krebserregend sind. Auch die Höhe der erlaubten Konzentration in den Lacken ist oftmals kritisch.

Giftstoffe diffundieren über die Nagelhaut

Unsere Nagelhaut ist dazu in der Lage, Giftstoffe aufzunehmen und über das Blutsystem in den Organismus zu schleusen. Für HPU-Betroffene können diese Dosen bereits ausreichen, um körperliche Symptome wie Kopf- und Magenschmerzen hervorzurufen. Die eingeschränkte Entgiftungskapazität von HPUlern kann dazu führen, dass eingeschleuste Mikrodosen aus Nagellacken nicht mehr adäquat abgebaut werden können und sich in Organen oder dem Zentralnervensystem absetzen. 

Kein Nagellack ohne bedenkliche Stoffe

Vor ein par Wochen sind wir der Nachfrage einer HPUlerin gefolgt und haben für Euch Nagellacke von vielen verschiedenen Herstellern unter die Lupe genommen. Wir wollten einen Lack finden, der gut aussieht, deckt, und keine bedenklichen Stoffe enthält – ein Ding der Unmöglichkeit, wie wir leider feststellen mussten.

Wir haben alle Lacke gründlich auf ihre Inhaltsstoffe überprüft. Dazu haben wir die Apps ToxFox, Codecheck und Hautschutzengel benutzt. Damit ist es möglich, sich auch ohne Chemiestudium einen Überblick über bedenkliche Inhaltsstoffe zu verschaffen.

Gleich vorneweg: Wir haben keinen einzigen Nagellack gefunden, bei dem alle 3 Apps grünes Licht gegeben haben.

 

Diese bedenklichen Stoffe haben wir am häufigsten gefunden:

 

  1. Formaldehyd

Diesen Konservierungsstoff setzt man hauptsächlich in nagelhärtenden Produkten ein. Die amerikanische Environmental Protection Agency (kurz: EPA) stuft diesen Stoff für „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Dauerhaft eingeatmet soll Formaldehyd sogar Krebs im Nasen- und Rachenraum auslösen können. Auch Unverträglichkeiten oder allergische Reaktionen auf diesen Inhaltsstoff können folglich beim Auftragen im Gesicht oder am Hals entstehen. 

 

  1. Campher

Campher ist ein Weichmacher, der die Lackschicht elastisch halten soll. Das farblose Pulver kann jedoch ab einer bestimmten Menge toxisch sowie psychoaktiv wirken. Öko-Lacke kommen in der Regel auch ohne Campher aus.

 

  1. Triphenylphosphat

Der hormonell wirksame Stoff Triphenylphosphat wird vorrangig Nagellacken beigemischt, um sie länger haltbar zu machen. Außerdem soll er den Nagel nach dem Auftragen biegsam und geschmeidig machen. Studien zeigen jedoch, dass Triphenylphosphat als ein hormonell wirksamer Stoff bei Tieren zu Unfruchtbarkeit und bei Menschen zur Gewichtszunahme führen kann.

 

  1. Acrylate

Das Gemisch aus Wasser und Farbe wird bereits während des Auftragens eingeatmet. Menschen, die sich zu dieser Zeit im selben Raum aufhalten, kommen ebenfalls mit dieser Acrylgruppe in Kontakt. Gerade für Kinder kann das negative gesundheitliche Folgen haben. Generell können Acrylate Reizungen auf der Haut und in den Schleimhäuten auslösen.

 

  1. Phtalate

Phtalate sind Weichmacher, die den Lack daran hindern sollen vom Nagel abzusplittern. Diese Stoffe dürfen nachwievor als Träger- oder Hilfsstoffe eingesetzt werden, sofern sie aus dem Endprodukt entfernt werden. Mikrodosen von Phtalaten können trotzdem in gesundheitlich „unbedenklichen“ Dosen vorhanden sein.

 

  1. Toluol

Innerhalb der EU darf das Lösungsmittel Toluol, dass den Nägeln nach dem Lackieren Glanz verleiht, gar nicht mehr verwendet werden. Entscheidet man sich beim Kauf jedoch für ein Produkt, was im Ausland produziert wurde, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass Toluol auf der Inhaltsstoff-Liste steht.

Toluol kann fortpflanzungsgefährdend und fruchtschädigend sein und bei größeren Mengen Schäden an den Entgiftungsorganen Leber und Niere verursachen.

 

 

Gibt es eigentlich Lacke, die nicht schädlich für die Gesundheit sind?

Mittlerweile tut sich etwas in der Kosmetikindustrie. Viele Hersteller versuchen sich von synthetisch hergestellten Inhaltsstoffen in ihren Nagellacken zu distanzieren und entscheiden sich stattdessen für natürliche Inhaltstoffe, die keine schädliche Wirkung auf die Gesundheit haben.

 

Die sogenannte „Free“-Deklaration gibt Aufschluss darüber wie „clean“ der Nagellack wirklich ist. So verzichten „3-Free“-Lacke auf Phtalate, Formaldehyd und Toloul. „4-free“- und „5-free“-Lacke kommen in der Regel zusätzlich ohne Campher, Formaldehyd-Harze und Kolophonium aus. Die „7-free“-Lacke sind darüber hinaus noch tierversuchsfrei und vegan.

 

Beim Kauf eines Nagellacks solltest du mindestens auf die „Free“-Deklaration achten. Berücksichtige auch, dass Nagellacke von Naturkosmetik-Hersteller zwar deutlich besser als herkömmliche Produkte sind. Doch sind auch diese nicht frei von schädlichen Zusätzen. 

 

Mein persönliches Fazit:

Logischerweise macht auch hier die Dosis das Gift. Entscheide ich mich gelegentlich für einen weniger bedenklichen „Free“-Nagellack, wird der Organismus besser damit umgehen können, als wenn ich täglich einen stark belasteten Lack auftrage. Ob ein Nagellack grundsätzlich notwendig ist, das muss jede Frau für sich selbst entscheiden.