Gründe für ein schwaches Immunsystem und was du dagegen tun kannst

Bei HPUlern kann das Immunsystem geschwächt sein. Und dafür kann es gleich mehrere Gründe geben.

 

Mikronährstoffmangel durch defektes Häm

HPUler produzieren defekte Vorstufen des Häms, welche mit Hilfe von Zink, Mangan und Vitamin B6 über die Niere ausgeschieden werden. Auf diese Weise entsteht oft ein Mangel an Mikronährstoffen, der wiederum dafür sorgt, dass einige Enzyme im Körper nicht mehr richtig arbeiten können. Denn Enzyme sind auf Mikronährstoffe als Co-Faktoren angewiesen, um ihren Job richtig erledigen zu können. Ein Mikronährstoffmangel kann sich direkt auf die Funktionsfähigkeit des Immunsystems auswirken und die Abwehr schwächen. Das ist den meisten HPUlern bereits bekannt.

 

Gestörte Methylierung

Ein weiterer wichtiger Aspekt für das Immunsystem ist die Fähigkeit zur Methylierung. Chemisch betrachtet handelt es sich dabei um das Anheften von -CH3 an andere Moleküle. Dieser unscheinbare und reversible Prozess kann jedoch beträchtliche Auswirkungen auf den Körper haben.

Unser Immunsystem produziert unter anderem B-Zellen und T-Zellen. Das B-Zellsystem stellt Antikörper her, die schnell auf wahrgenommene Eindringlinge reagieren. Grundsätzlich ist es von Vorteil, eine schnelle Immunantwort zu haben. Eine überschießende Immunantwort hingegen kann Probleme bereiten, die von Nesselsucht bis hin zum allergischen Schock, der sog. Anaphylaxie, führen können. T-Zellen sorgen im Normalfall dafür, dass die B-Zell-Immunantwort nicht entgleist. Doch für diese Wächterfunktion sind die T-Zellen auf Methylgruppen angewiesen.

 

 

 

Abb. 1: Der Methionin-Homocystein-Zyklus enthält Remethylierungs- und Transsulfurierungskomponenten. Das Enzym S-Adenosyl-Homocystein-Hydrolase (SAH) trägt zur Methylierung von DNA und RNA bei. Weitere Abkürzungen: CBS = Cystathionin-b-Synthase; MTR = 5-Methylterathydrofolat-Homocytein-Methyltransferase; MTHFR = Methyltetrahydrofolat-Reduktase; THF-Tetrahydrofolat; MTHF = Methyltetrathydrofolat. Quelle: https://doi.org/10.1111/aos.12918

 

Methylgruppenmangel schwächt Immunsysten

 

Produziert der HPUler zu wenige Methylgruppen, kann sich das in einer langsamen Wundheilung und einem schlechten Immunsystem (Infektanfälligkeit, Allergien) äußern. Ohne intakte Methylierung funktioniert auch die Unterscheidung von echten Krankheitserregern und Schadstoffen von harmlosen Nahrungsbestandteilen nicht richtig, denn 70 % der Immunzellen umgeben den menschlichen Darm. Können diese Zellen nicht richtig arbeiten, gerät das ganze System aus den Fugen. Das kann sich sowohl in Immunreaktionen als auch in Verdauungsbeschwerden äußern.

 

Die Methylierung kann durch verschiedene Mechanismen gestört werden

  1. das Fehlen von Kofaktoren/Substrat, die die Methylierung vorantreiben (Zink, B2, Magnesium, Cystein, B6, B12)
  2. Medikamente
  3. spezifische Nährstoffe, die Methylgruppen erschöpfen (hochdosiertes Niacin)
  4. die Umwelttoxizität, Schwermetalle, Chemikalien (Acetylaldehyd, Arsen, Quecksilber, hohes Kupfer)
  5. übermäßiges Substrat (Rückkopplungshemmung, z.B. DMG, SAMe, Methylfolat)
  6. genetische Mutationen/Polymorphismen (MTHFR, GSTM1, PEMT, MAT, GAMT, CBS)
  7. psychischer Zustand (Stress, Angst, Schlafmangel, “kann es nicht tun”, Pessimist, Optimist)

Homocystein und Mutationen als Marker für Methylierung

Ein kostengünstiger Marker für einen gestörten Methylierungszyklus stellt das Homocystein im Plasma dar, das für ca. 15 Euro in jedem Labor messbar ist. Werte unter 10 µmol/l gelten als unbedenklich, angestrebt werden sollte ein Wert um 7 µmol/l.

Zum Abbau von Homocystein benötigt der Körper Vitamin B6, das gerade bei HPUlern oft im Mangel ist. Auch genetische Veränderungen im MTHFR- und CBS-Gen können das Problem beim HPUler verschärfen.

 

Was tun bei Methylierungsschwäche und HPU?

  1. Vitamin B6-Spiegel auffüllen, für HPUler eignet sich die aktive Form von Vitamin B6 (P5P)
  2. Bei entsprechenden Genmutationen (so kann man diese ermitteln) Vitamin B12 und 5-Methyl-Hydrofolat ergänzen.
  3. Andere für das Immunsystem wichtige Mikronährstoffe auf einem hochnormalen Niveau halten (Zink, Vitamin D3, Vitamin A, Vitamin C, Magnesium und Selen)
  4. SAM (S-Adenosylmethionin = aktive Form der Aminosäure Methionin) ergänzen

Du stehst am Anfang der HPU-Therapie und wünschst Dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für deinen Therapieeinstieg? Dann sieh dir mein HPU-Start-Programm an.

Herzliche Grüße

Sonja